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Mottaker: ALFRED VON WOLZOGEN
Datering:[desember 1876]
Sted: MÜNCHEN
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Hochverehrter Herr Baron!
Wenn ich bis jetzt Ihr sehr werthes Schreiben vom 24.v. M. nicht beantwortet habe, so liegt die Ursache darin, dass ich gern gleichzeitig Die H. v. O. – übersenden möchte. Es ist soeben erschienen und wird in den nächsten Tagen an die verschiedenen Bühnen versandt werden.
Erlauben Sie mir denn erst meinen herzinnigsten Dank für die meisterhafte und echt dichterische Bearb<eitung> vom «Brand» abzustatten. Die Bear<beitung> ist zwar frei, aber ich glaube dass in einer Dichtung die ganze Ausdrucksweise, die Bilder und sprachlichen Wendungen eben sowohl wie die Sprache selbst übersetzt werden muss. Hätte ich meine Dichtung deutsch geschrieben, glaube ich, hätte ich sie so geschrieben, wie Sie sie wiedergegeben haben; und gerade
 
 
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das scheint mir die Aufgabe einer Be<arbeitung> zu sein; ich jedenfalls wünsche keine vierte, glaube auch schwerlich, dass jemand nach Ihnen sich daran wagen wird. Sehr gern bin ich bereit, diese meine Auffassung öffentlich auszusprechen, wenn ich nur wüsste, auf welche Weise dies am zweckmässigsten geschehen könnte.
In der für mich so überaus schmeichelhaften Vorrede finde ich über «Brand» alles ausgesprochen, was überhaupt zum richtigen Verständniss der Dichtung nothwendig ist, und zwar in einer ebenso geistvollen wie tiefpoetischen Weise. Die Tendenz des Gedichtes habe ich nie vorher so durchsichtig dargestellt gesehen. Ueberhaupt fühle ich mich Ihnen, hochverehrter Herr Baron, für das ganze schwierige und doch so glücklich durchgeführte Unternehmen zum höchsten Danke verpflichtet.
 
 
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Nun erlaube ich mir aber eine Vorfrage an Sie zu richten. Der König von Schweden und Norwegen beschäftigt sich, wie Sie möglicherweise wissen, vielfach mit der poetischen Literatur; beispielsweise erwähne ich dass er eine meisterhafte schwedische Uebersetzung von Goethes Tasso herausgegeben hat. Meine literarische Thätigkeit umfasst er mit lebhaftem Interesse. Sollten Sie denn nicht geneigt sein, ihn durch Uebersendung eines Exemplars Ihrer Bearbeitung zu erfreuen? Selbst könnte ich es freilich thun, aber von Ihrer Hand wäre ihm ja gerade diese Gabe eine werthvollere. Nehmen Sie mir, hochgeehrter Herr Baron, diese Vorfrage nicht übel. –
In Betreff der drei von Katherine Ray erwähnten Schauspiele
 
 
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bemerke ich, dass «Norma» nur eine politische Satire in dramatischer Form ist, übrigens ohne tiefere Bedeutung. «Sankthansnatten» und O. L. sind nicht gedruckt und werden es auch schwerlich werden. Das letztere Stück könnte ich vielleicht als Operntext verwerthen.
Was Sie über Kaiser und Galiläer sagen, freut mich sehr; bis jetzt ist dies Doppeldrama nirgends aufgeführt worden.
Sehr begierig bin ich zu erfahren wie Sie über die H. v. O. urtheilen, und ob Sie dies Stück für S. brauchbar finden. Es wird jetzt an die Bühnen versandt; wahrscheinlich wird es zuerst in Meiningen und in München zur Aufführung gebracht werden.
Mit nochmaliger Versicherung meiner herzlichsten und lebhaftesten Dankbarkeit zeichne ich mich, hochgeehrter Herr Baron,
Ihr verehrungsvoll ergebener
H. I.

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